Europawahlen ohne eindeutige Mehrheit

Sollten Wahlen überhaupt gelten, wenn weniger als die Hälfte der Bürger wählen gehen? Und wer hat diese Europawahl 2014 eigentlich gewonnen? Wird Jean-Claude Juncker nun neuer Kommissionspräsident? Derzeit gibt es mehr Fragen als Antworten. Die konservative EVP bleibt stärkste Kraft Im Europaparlament und verweist trotz Verlusten die Sozialdemokraten auf Platz 2. Liberale, Grüne und Linksbündnisse folgen abgeschlagen. Derzeit ist aber noch gar nicht so ganz klar, welche nationale Partei sich welchem Bündnis im Europaparlament anschliesst. Ausserdem kann die EVP nicht allein entscheiden, wer Kommissionspräsident wird. Sie braucht eine Mehrheit im Parlament, hat selbst aber nur etwa 220 Sitze von 751 insgesamt.

Und wie sieht es aus mit der Fraktion der Eurokritiker, Rechtspopulisten, Rechtsextreme und Europafeinde? Tatsächlich haben in vielen Ländern diejenigen hinzugewonnen, die Europa wieder trennen wollen. Besonders aus Frankreich und Grossbritannien haben sich besonders viele einen Stuhl in dem Europaparlament beschafft, das sie eigentlich lieber heute als morgen abschaffen wollen. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass diese Parteien sich länderübergreifend zusammentun. Dazu sind sie zu egoistisch und untereinander zerstritten. Es reicht eben nicht gegen Europa zu sein, man muss auch Lösungen und Alternativen anbieten. Die haben sie aber nicht.