Amazonas Regenwald in Südamerika, die grüne Lunge der Erde


Interview Pater Johny Geisen

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Interview Teil 1
Wie alles begann vor 40 Jahren
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Interview Teil 2
Kriminalität, Zerstörung des Regenwaldes, neue Präsidentin
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Soja Moratorium verlängert

Das Moratorium auf Soja aus neu gerodeten Waldflächen, das seit 2006 besteht, wurde nun im Oktober 2011 um 1 Jahr verlängert. Man erhofft sich dadurch, dass die Entwaldung gestoppt werden kann. Als das Moratorium 2006 eingeführt wurde, ging die Waldzerstörung deutlich zurück. Allerdings stieg die Entwaldung 2011 aufgrund der Diskussionen um das neue Waldgesetz wieder an.

Regenwaldschutz aufgeweicht

Das brasilianische Unterhaus hat mit grosser Mehrheit einer Änderung des Waldgesetzes zugestimmt. Grundbesitzer meinten, dass ein zu strenger Waldschutz das Wirtschaftswachstum hemme. Brasilien exportiert Soja, Futtermittel und Rinder in alle Welt. Dafür wurde schon viel Regenwald illegal gerodet. Nun könnte es noch viel mehr werden, aber das denkwürdige Gesetz muss noch vorher durch den Senat und von der Präsidentin unterschrieben werden. Präsidentin Rousseff hat ihr Veto angekündigt für jedes Gesetz, das eine Amnestie für vorherige illegale Rodungen enthält. In der jetztigen Version des Gesetzes würden alle Grundbesitzer, die vor 2008 illegal Wald zerstört haben, straffrei davon kommen.

Neue Präsidentin tritt ihr Amt an

Seit dem 1. Januar 2011 hat Brasilien ein neues Staatsoberhaupt: Dilma Rousseff. Unter Präsident Lula war sie zunächst Bergbau- und Energieministerin, dann Kabinettschefin. Mit leidenschaftlichem Urwaldschutz ist sie nicht in Erscheinung getreten. Was also wird sie für den Amazonas-Regenwald sein?

Brasilien hat sich durch seine Entwaldungsrate zum viertgrößten CO2-Emittenten der Welt entwickelt. Fast 18 Prozent seiner tropischen Regenwälder sind in den vergangenen vierzig Jahren verschwunden. Allein im Bundesstaat Amazonas sind 700.000 Quadratkilometer Wald verloren - eine Fläche so groß wie die Niederlande, Deutschland und Italien zusammen. 80 Prozent dieser Entwaldung gehen auf das Konto der Rinderzucht.

Die gewaltige Zerstörung der Wälder lässt die Brasilianer nicht kalt. Umweltschutz war im Wahlkampf ein heißes gesellschaftliches Thema, sagt Sérgio Leitão von Greenpeace Brasilien. Kein Brasilianer will, dass der Amazonas-Regenwald, ein so bedeutendes Naturerbe des Landes, zerstört wird.

Das haben auch die Kongresswahlen 2010 gezeigt. 78 Prozent der Gewählten stehen mit Umweltschutzthemen in Verbindung. Ob ein Kandidat sich für oder gegen Urwaldschutz aussprach, trug zu Stimmengewinn oder -verlust bei. So gewann Ivan Valente von der Oppositionspartei PSOL 105.000 Stimmen hinzu. Er hatte gegen die Abschwächung des Urwaldschutzgesetzes Stellung bezogen.

Vor diesem Hintergrund sprach sich Rousseff (63) im Wahlkampf verhalten positiv zum Urwaldschutz aus. Brasilien kann seine landwirtschaftliche Produktion ohne weitere Entwaldung ausweiten. Sie neige dazu, diese zu beenden. Auf einen völligen Entwaldungsstopp wollte sie sich allerdings nicht festlegen.

(Quelle: Greenpeace)

Agrarlobby torpediert Waldschutzgesetz in Brasilien

Der gesetzliche Schutz für Teile des Amazonas Regenwaldes könnte aufgeweicht werden. Grundbesitzer und Farmer streben eine Reduzierung der unter Schutz stehenden Fläche von derzeit 80 auf 50 Prozent ihres Besitzes in bestimmten Regionen an. Kongress und Senat werden voraussichtlich erst nach den Wahlen im Oktober über das Gesetz abstimmen. Greenpeace warnt eindringlich vor einer Aenderung des Gesetzes. Eine riesige Fläche von bis zu 85 Millionen Hektar könnte zerstört werden. Viehhaltung ist neben der Anpflanzung von Zuckerrohr und Soja eine der grössten Gefahren für den Regenwald.